Freitag, 8. Januar 2016

2015 - ein Bücherrückblick

2015 war ein Jahr mit vielen schönen Büchern und ein paar haben sich fest in meinem Kopf verankert, weil sie mich besonders berührt, überrascht oder gefesselt haben. Hier ein kurzer Überblick:


Kopfüber zurück – Rebecca Wait

Was macht es mit einer Familie, wenn eines der Kinder an Depressionen leidet? Die Mutter versucht es zu überspielen, der Vater zieht sich zurück, der Bruder zieht aus und die Schwester darf keine Fragen stellen. Dieser Debütroman über Trauer, Depressionen und Hoffnung hat mich schwer beeindruckt. Er hat mich berührt, mich traurig gestimmt und dabei kommt die Geschichte ohne künstliche Gefühlsduselei aus. 


Karlheinz – Billy Hutter

Billy Hutter verdient sein Geld eigentlich mit Haushaltsauflösungen und so ist er auch an den Nachlass von Karlheinz gekommen. Und der war ziemlich umfangreich, denn Karlheinz hat sein Leben ganz penibel dokumentiert: Zeitungsausschnitte gesammelt, Notizen, Fotos. Anhand dieser Dinge versucht Billy Hutter sich ein Bild dieses Unbekannten zu machen. Es liest sich ein bisschen wie heimlich in fremde Schränke zu durchwühlen, wobei der Autor wirklich respektvoll mit dem Nachlass umgeht.


Auerhaus – Bov Bjerg

Eine Schüler-WG probiert sich im Erwachsenenleben und versucht dabei ihren Freund vor dem Selbstmord zu schützen. Dieses Buch ist das pure Leben – mit allen Ecken und Kanten. „Auerhaus“ lädt den Lesern ein sich mit an den großen Küchentisch zu setzen übers Leben zu philosophieren, zu träumen, Fehler zu machen, Ängste wegzusperren und kurz kann man vergessen, dass es leider doch so etwas wie Regeln gibt.


Still. Chronik eines Mörders – Thomas Raab

Ein Junge, der zu gut hören kann – Karl hört alles! Stimmen sind für ihn wie Lärm. Schon als Baby isoliert sich daher von allem. Als seine Mutter sich aus Verzweiflung das Leben nicht, erkennt Karl für sich, dass in dem Tod eine Art Erlösung liegt: Ruhe für ihn, weil er seine Mutter nicht mehr hören muss und Ruhe für seine Mutter, weil sie nicht länger in ihrem Leben gefangen ist. Die Story ist unheimlich und intensiv. Und Thomas Raab schreibt in einem sehr eindringlichen Ton. Mich hat es enorm gefesselt!


Two boys kissing – David Levithan


Zwei Jungs wollen den Rekord im Langzeitküssen brechen. Sie wollen es auf der Wiese vor ihrer Schule machen, damit alle es sehen können und damit jeder es schnallt, dass es völlig in Ordnung ist, wenn zwei Jungen sich küssen.  Es ist ein Buch über Selbstfindung und Selbstzweifel. Es geht um Liebe, Hass, um Angst und um die Hoffnung aus Akzeptanz. David Levithans Sprache steckt voller Poesie und jeder Satz voll Wahrheit. Mich hat das Buch komplett gepackt, mit Tränchen, Gänsehaut und absoluter Bewunderung. 

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